Ich hab Angst

Am Montag nächste Woche soll ich vom Arbeitsamt in eine 4-wöchige Maßnahme „zur Aktivierung der beruflichen Eingliederung“.

Ich hab richtig Bammel davor. Zum Einen wieder mal beweisen zu „dürfen“, dass meine Kapazitäten bezüglich Konzentration und Ausdauer erschöpft sind und zum Anderen begebe ich mich da teilweise in eine Umgebung, die sozial an die Teilnehmer diverser TV-Serien, bei denen es um HartzIV-Empfänger geht, die z. B. behaupten, sich nicht abrackern zu wollen, da es sich so auch ganz gut leben lässt, erinnert.

Man sieht sie hier oft vor den oder in der Nähe von den Schulungsgebäuden während der Pausen stehen, „bewaffnet“ mit Bierflaschen und teilweise mit nicht sehr ansprechendem Benehmen.

Komisch an der Sache ist, dass gerade ich, die sonst für Vieles Verständnis aufbringt und sich für tolerant hält, Angst hat, mich in so eine Gesellschaft zu begeben.


Auch, dass ich mich diesbezüglich emotional momentan überhaupt nicht im Griff hab, belastet mich sehr. Ich kann logisch im Moment nicht gegen die Angst vorgehen, sie verursacht Herzrasen und einen leeren Kopf, meine Bemühungen über der Angst zu stehen, gehen ins Leere. Ich versteh mich selbst nicht, bin sonst auch nicht so fantasielos und hab Ideen, wie damit umgehen, wenigstens in "lichten" Momenten. Meditationen helfen mir, aber nur für ein paar Stunden.

Wie ein Hase vor der Schlange. Am liebsten würde ich mich jemandem heulend in die Arme schmeißen, aber da hab ich eine Sperre, die es nicht erlaubt. Ich fühle mich im Moment vom Leben ungeliebt und einsam.

Kommentare 5

  • Irgendwo hatte ich schonmal gefragrt, und ich glaube, ich habe keine Antwort bekommen oder es einfach nur übersehen.


    Besteht nicht die Möglichkeit für Dich, eine Rente zu beantragen? Es ist doch offensichtlich, daß Du nicht mehr arbeitsfähig und belastbar bist. Oder wie schätzt Du Dich selbst darin ein?


    Kannst Du nicht mit Deinem Arzt darüber sprechen? Auch mußt Du offen sein beim Job-Center, wie es Dir geht, wie Du Dich fühlst. Es wird Dir wohl dann ein Besuch bei einem bestellten (vom Job-Center) Amtsarzt bevorstehen, aber nur das kann herbeiführen, daß Du einen Rentenantrag stellen kannst. Sonst mußt Du Dich mit all den Sachen weiter quälen.


    Es wird Dir nicht helfen, krampfhaft beim Job-Center den Kopf nach oben zu halten, während Du innerlich zerbrichst. Um Deiner Willen mußt Du diesen "Stolz" überwinden. Sonst wird sich diesbezüglich nichts ändern.

    • Ja, ich hab Dir schon mal darauf geantwortet.

      Danke, für Deine Antwort, Du hast recht. Ich war/bin mir oft selbst nicht sicher, was ich noch pack und was nicht. Das eine Mal denk ich, dass ich es irgendwie schon hinbekomme mit einem Job, das andere Mal hab ich total Angst davor. Der Druck ist im Moment ziemlich groß.

    • Ich möchte Dir empfehlen, die Rente oder aller-mindestens eine Teilberentung zu beantragen. Was die 4-wöchige Maßnahme angeht, möchte ich Dir nahelegen, Dich krankschreiben zu lassen; somit gar nicht erst hinzugehen.

    • Danke Abifiz, daran hab ich auch schon gedacht. Mir kommt das aber feige vor und ich komm mir wie eine Drückebergerin vor.

    • Im Moment bricht grad alles zusammen, was ich mir täglich mühsam aufbaue. Normalerweise liebe ich das Leben, den Humor, das Lachen, will mit keinem tauschen. Aber heute ist das alles dahin. Würd mich am liebsten einschließen und warten, bis alles geregelt ist. Das innere Kind hat im Moment die Zügel in der Hand.


      Die geschundene Seele weint die Tränen

      des verloren gegangenen Kindes.

      Benno Blues