Tiefe Hirnstimulation

Es gibt 120 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von BastiH.

  • Hallo liebe Forianer,


    mein Name ist Sybille Granzinger, ich bin 35 Jahre alt und leide ca. seit meinem 17. Lebensjahr an Depressionen. Aufgrund der Depressionen bin ich seit 2016 voll und unbefristet erwerbsunfähig. Ich habe eine Behinderung zu 50%. Vorher habe ich "Patienten - Karriere" gemacht. Zuerst möchte ich anmerken, dass es DIE Depression nicht gibt - JEDE Depression ist anders. Bei mir scheint es keine äußeren Umstände und Auslöser zu geben, vielmehr ist die Krankheit erblich bedingt und auf eine Stoffwechselstörung (im Gehirn) zurückzuführen. Für mich war von Anfang an klar, dass ich niemals mit den Depressionen einfach so leben kann, was nicht heißt dass ich sterben wollte! Ich habe immer wenn es irgendwie ging und mit viel Hilfe, auf irgendeine Art und Weise versucht etwas zu finden das mir hilft, wieder mehr ich selbst zu sein - was ich nicht bin mit den Depressionen. Meine offizielle Diagnose lautete zuletzt: therapieresistente, chronische Depression, aktuell schwere Episode. Ich habe alles ausprobiert, Medikamente, EKT, Ketamininfusionen, alternative Heilmethoden, Therapien,.... Ich hörte schon vor vielen Jahren von einer Operation, bei Depressionen am Gehirn. Doch war sie für mich vorerst unerreichbar. Ende Oktober 2018, nach etwa 6 Monaten Wartezeit, war es dann endlich soweit. Ich wurde tatsächlich operiert. Jetzt, knapp 2 Jahre später, geht es mir wirklich viel besser. Angefangen hat es damit, dass die Ängste schnell, viel besser wurden. Nach der OP dauert es nochmal eine Weile, die passenden Einstellungen zu finden - die bei jedem Patienten etwas anders sind. Wie schon erwähnt ist jede Depression anders, jedes Gehirn ist etwas anders und natürlich jeder Mensch einfach unterschiedlich empfindlich und generell einfach anders. Bei mir hat es circa 7-8 Monate gedauert, bis die Stimmung und der Antrieb deutlich besser wurden. Das waren schon immer meine Hauptprobleme. Andere Symptome der Depression verbesserten sich, während den Monaten nach der OP. Meine Interessen nahmen wieder zu, Suizidgedanken kamen nicht mehr vor, langsam verbessert sich auch wieder meine Konzentration und ich kann mich viel öfter beschäftigen ohne die ganze Zeit zu denken: "Wann ist es wieder vorbei?" Es gibt immer Schwankungen und kleine Rückschläge (einen schlimmen Rückfall, hatte ich nur 1x). Das soll nicht heißen, dass es nicht wirkt, doch es ist auch kein Wunder auf "Knopfdruck". Bei manchen Patienten kommt der Erfolg wirklich sehr schnell, vielleicht liegt die Erklärung hierfür in der Dauer der Erkrankung - vor der OP. Das könnte zumindest eine Erklärung sein. Ich hatte schon einige Erfolge und habe Ziele erreicht, die ich immer hatte - aber nie umsetzen konnte. Ich fahre wieder Auto, Fahrrad und gehe zum Einkaufen. Ich arbeite im Rahmen eines regionalen Zuverdienst-Projektes, am Anfang 1 Std, dann.... 2x3 Std und derzeit 12 Std pro Woche + Heimarbeit. Ich backe Kuchen, bin kreativ und "kann" auch wieder lesen. Ich stehe am Morgen auf, Körperpflege und Anziehen gehen fast immer automatisch, ich mache den Haushalt, gehe zum Arzt und rufe eine Freundin an... fast wie ein gesunder Mensch.

  • Ganz liebes Willkommen an Dich, Playerrella.


    Da es mir grad nicht so gut geht, kann ich wenig auf Dein Geschriebenes eingehen. Es ist sehr kompakt. Wenn ich etwas gefestigter bin, versuche ich einen Neustart bzgl. Lesen und Erfassen Deines Geschriebenen.


    Wollte Dich allerdings hier nicht unbeachtet lassen und Dir wenigstens "Hallo und Willkommen" sagen.


    Schau Dich in Ruhe um. Wenn Du Hilfe brauchst, wir sind da.


    Wir hoffen sehr, daß Du Dich hier wohl fühlst.


    Alles Gute erstmal für Dich.

    "Let the day perish on which i was born..." - YOU EXIST FOR NOTHING -



  • Ich möchte auch herzlich willkommen sagen - leider bin ich auch grade nicht so auf der Höhe - aber was ich lesen/erfassen konnte hört sich unheimlich interessant an.

    Ich bin mir sicher ich werde deinen Text noch einige male lesen - bis ich alles verarbeitet habe.


    Und wenn das ok ist, würde ich auch gerne noch mehr über die OP wissen.

  • Na klar, genau deswegen schreibe ich es ja. Mir ging es sehr lange wie euch und vielen anderen hier.... Jetzt geht es mir so viel besser! Lasst euch Zeit und ihr könnt mich gerne ausquetschen 😉

  • Ich backe Kuchen, bin kreativ und "kann" auch wieder lesen. Ich stehe am Morgen auf, Körperpflege und Anziehen gehen fast immer automatisch, ich mache den Haushalt, gehe zum Arzt und rufe eine Freundin an... fast wie ein gesunder Mensch.

    Das hört sich auf jeden Fall sehr erstrebenswert an :-)

    Ich denke bei mir ist es auch erblich. Mein Vater, meine Tante und meine Schwester... das ist schon recht gehäuft.


    Und bei mir ist auch das "Problem" ich brauche keinen Auslöser um in das Loch zu fallen, das passiert einfach.

    Zur Zeit kann ich mich grade entscheiden, entweder ich nehme die Tabletten zum schlafen und kann schlafen, bin dafür am nächsten Tag platt und ohne Antrieb.

    Oder ich nehme sie nicht... kann nur wenige Stunden schlafen, bin dadurch geschafft und platt, hätte aber etwas Antrieb.

    Also kann ich zwischen Pest und Cholera wählen.


    EKT hatte ich auch schon mal überlegt, bin da aber noch unsicher und Ketamin finde ich irgendwie unheimlich :-O

  • Bis eben war mir diese „Tiefe Hirnstimulation“ tatsächlich noch gar kein Begriff - Aber dein Text hat mich so neugierig gemacht, dass ich mir direkt ein par Infos dazu einholen musste.

    Ich finde das auch echt interessant, zumindest ist es eine Option, die ich nicht ganz ablehnen würde.... aber ich bin da trotzdem immer noch unsicher :-O

  • Schon, allerdings seh ich 'ne OP als wirklich allerletzte Option - und ist sicher nicht geeignet für jeden (Art der Depression, körperliche Verfassung etc...)

    Meine erste Wahl ist es auch nicht, vermutlich würde ich vorher noch das EKT versuchen.

    Allerdings scheint es bei mir keine "Auslöser" für den Fall nach unten zu geben und ich glaube eh eher daran, das irgendwelche Synapsen bei mir im Kopf nicht so richtig arbeiten oder verbunden sind... oder was auch immer.

    Würde es Auslöser geben, könnte man ja versuchen die zu vermeiden, aber es kommt "einfach" - ohne das irgendwas dafür passiert sein muss.

  • EKT hatte ich auch schon mal überlegt, bin da aber noch unsicher und Ketamin finde ich irgendwie unheimlich :-O


    vermutlich würde ich vorher noch das EKT versuchen.


    Ich wollt schon fragen... ?_?





    Allerdings scheint es bei mir keine "Auslöser" für den Fall nach unten zu geben und ich glaube eh eher daran, das irgendwelche Synapsen bei mir im Kopf nicht so richtig arbeiten oder verbunden sind... oder was auch immer.

    Würde es Auslöser geben, könnte man ja versuchen die zu vermeiden, aber es kommt "einfach" - ohne das irgendwas dafür passiert sein muss.


    Es gibt bei vielen keine Auslöser, die brauchs oft nicht... oder es ist unbewußt. Es kann ein Geräusch sein, eine Farbe, ein Geruch... irgendetwas, was Du nicht mehr nachvollziehen kannst und es passiert rasend schnell, wenn es "kippt".... und die Auslöser müssen nich automatisch negativ sein.


    Im Kopf ticken wir alle irgendwo "anders" - und ich weigere mich, zu sagen, anders als normal. Denn ich kenn keine Grenze und kein Leitbild für "normal". Nur das, was die Gesellschaft uns vorlebt und es als "normal" suggeriert. Und davon bin ich weit von entfernt - und Du, denke ich, auch.

    "Let the day perish on which i was born..." - YOU EXIST FOR NOTHING -



  • Nur das, was die Gesellschaft uns vorlebt und es als "normal" suggeriert. Und davon bin ich weit von entfernt - und Du, denke ich, auch.

    Jo ziemlich weit ;-) - das stört mich auch nicht wirklich.

    Aber das "ohne Antrieb und keine Konzentration" .... das geht mir grade wieder so was von auf den Keks ....

  • Schon, allerdings seh ich 'ne OP als wirklich allerletzte Option - und ist sicher nicht geeignet für jeden (Art der Depression, körperliche Verfassung etc...)

    Seh' ich auch so - auch wenn es ein minimalinvasiver Eingriff ist, würde ich vorher wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen und das nur als allerletzten Strohhalm in Erwägung ziehen.


    Allerdings scheint es bei mir keine "Auslöser" für den Fall nach unten zu geben und ich glaube eh eher daran, das irgendwelche Synapsen bei mir im Kopf nicht so richtig arbeiten oder verbunden sind... oder was auch immer.

    Würde es Auslöser geben, könnte man ja versuchen die zu vermeiden, aber es kommt "einfach" - ohne das irgendwas dafür passiert sein muss.

    In diesem Fall würde diese tiefe Hirnstimulation, laut Infos und wenn ich es richtig verstanden haben, wahrscheinlich am ehesten Sinn machen, da dadurch die "krankhaften Signalveränderungen", welche für die entsprechende Erkrankung im Gehirn verantwortlich sind, beseitigt werden können.


    Es werden damit wohl aber auch überwiegend rein neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Epilepsie behandelt.


    Hier stelle ich mir dann auch wieder die Frage ob eine Depression nur allein als eine Art physischer "Hirnschaden" (da zum Beispiel erblich bedingt) existieren kann, oder ob sie in jedem Fall nur durch psychosoziale Umstände zustande kommen kann, was für mich eigentlich immer am plausibelsten war - Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass psychische Erkrankungen, welche das Gefühlsleben beeinflussen, nur durch neurologische Veränderungen im Hirn verursacht werden.


    Daher macht mich diese THS auch ein wenig skeptisch und ich denke nicht, dass es ein sicheres Patentrezept gegen Depressionen ist.


    Ich finde es aber super, dass es im Fall von Playerrella wirklich was gebracht hat.

  • In diesem Fall würde diese tiefe Hirnstimulation, laut Infos und wenn ich es richtig verstanden haben, wahrscheinlich am ehesten Sinn machen, da dadurch die "krankhaften Signalveränderungen", welche für die entsprechende Erkrankung im Gehirn verantwortlich sind, beseitigt werden können.

    Oh... setz Suse nich den Floh ins Ohr... ;)



    Seh' ich auch so - auch wenn es ein minimalinvasiver Eingriff ist, würde ich vorher wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen und das nur als allerletzten Strohhalm in Erwägung ziehen.

    Hab mich ehrlich gesagt noch nicht darüber informiert, denk allerdings, daß der Eingriff am / im Kopf passiert... ?


    Ne, laß mal... :-/


    Risiken bestehen immer, bei jeder OP... am Ende wachst auf und bist ein Komplett-Pflegefall... Man muß alles, wirklich alles in Erwägung ziehen. Und als ein Komplett-Pflegefall will, ich denke, niemand enden. Das kann ich mir nicht vorstellen.

    "Let the day perish on which i was born..." - YOU EXIST FOR NOTHING -



  • Oh... setz Suse nich den Floh ins Ohr... ;)

    Der Floh hockt schon bestimmt 1 Jahr im Ohr ;-)

    Allerdings versuche ich erst mal noch weiter mit diesen ganzen Achtsamkeitssachen Erfolge zu erzielen. :-)


    OP's sind mir generell unheimlich.

    Ich denke einfach bei mir ist bedingt durch meine Familiengeschichte, ein großer Teil einfach genetisch bedingt.

    Und gefördert wurde das durch meine - sagen wir es mal so "unschöne Beziehung" zu meiner Mutter, und noch einigen anderen Dingen, die mir auf dem Weg zum Erwachsen werden "passiert sind".


    Ohne die Genetik wäre es vielleicht nicht so heftig geworden, oder ohne die Dinge die mir passiert sind.


    Man weiß es nicht......


    Aber momentan versuche ich einfach mit den Mitteln die einem so zur Verfügung stehen und die man sich "anlesen" kann, Besserung zu erreichen.


    Aber ich werde mich über die EKT auf jeden Fall auch weiter informieren, und wenn ich mich so informiert habe, das ich dabei ein "gutes Bauchgefühl" habe, lasse ich das machen - wenn sich das gute Bauchgefühl nicht einstellt, wohl nicht.

    Momentan weiß ich auch einfach noch zu wenig darüber und einige Sachen, so das man kurz danach, teilweise ne zeitlang nicht weiß wer man ist.... finde ich schon noch erschreckend - so nach dem Motto... und wenn das für immer so bleibt... :-O

    Und meine Konzentration ist ja eh schon ziemlich mies.... was ist wenn die dadurch noch mieser wird....

    Naja ihr seht schon, momentan grummelt mir noch der Bauch....

    Aber wenn ich nicht so langsam aus dem Loch wieder rauskomme... ist das auch mist... je länger es dauert, desto finsterere wird es. Obwohl ich eigentlich "weiß" irgendwann komme ich da wieder raus