Curtius Klinik Malente

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Suse.

  • So und nun mal in "eigenen Worten" - ich habe das an den letzten Tagen geschrieben und wollte es vielleicht als Bewertung reinsetzen.

    Habe ich auch gemacht - aber es passte nicht so wirklich viel davon rein - weil die Buchstabenanzahl begrenzt war :g064:

    Also hier dann mal in epischer Länge :g039:



    Erst einmal an die Leute die überlegen, gehe ich in eine Klinik oder nicht -
    die hier die Berichte lesen und denken oh Gott was passiert dort.
    Ich kann nur sagen, wenn euch die Möglichkeit geboten wird, nehmt sie
    an, sie ist wirklich ein Geschenk.


    Ich hatte Anfangs große Angst vor dem Schritt, aber was hatte ich zu verlieren wenn es nicht klappt?
    Nichts, weil es mir wirklich besch...eiden ging.


    Aber nun fange ich mal an.
    Die Lage der Klinik am Kellersee ist traumhaft.
    Die Bauarbeiten waren manchmal nervig, aber das wird vermutlich auch durch die tolle Lage verstärkt. Weil man hier Ruhe und Frieden erwartet, wenn man sich umschaut. Aber überall muss mal was renoviert werden, ich fand das nun nicht so schlimm, bei Meditationsübungen hat es genervt, aber mich ansonsten nicht gestört.
    Aber das weiß man ja auch vorher, und wenn man auf Baulärm empfindlich reagiert, sollte man dann vielleicht eine andere Wahl treffe und nicht meckern :-)
    (Allerdings sollte der Umbau nun wohl fertig sein, zur Not einfach fragen.)

    Man konnte schön am Kellersee sitzen, oder den See mit einer Boot befahren, bzw sich fahren lassen.
    Es ist nicht zu unterschätzen wie viel Kraft man dabei tanken kann. :g052:


    Die Therapeuten fand ich sehr gut und ich fühlte mich gut aufgehoben, egal ob Einzel- oder Gruppentherapie.
    Man konnte bei der Einzeltherapie auch "mit entscheiden" ob man 2 kurze oder eine lange Sitzung möchte.

    Mein Therapeut hat mir gut gefallen, ich hätte ihn am liebsten mit nach Hause genommen :-).
    Durch ihn habe ich einige Dinge aus einem neuen Blickwinkel gesehen, was mir in der Zukunft helfen wird.

    (Und das hat auch funktioniert - das mit dem Sport weiter machen weniger :g032:)



    Meine Gruppentherapie war "Bild erleben", das war eigentlich das letzte auf meiner Wunschliste, ich war erst gar nicht so glücklich darüber.
    Aber es war wirklich sehr hilfreich und hat mir viel gebracht, auch wenn die Sitzungen manchmal anstrengend waren.
    Man muss sich nur darauf einlassen und bereit sein es zu versuchen.



    Auch die diversen Angebote, wie z.B. Aquagymnastik, Yogilates und Rückengymnastik fand ich gut.

    Es gibt natürlich noch weitere Angebote wie: Walken, Nordic Walking, Fit for Fun … :g048:


    Yogilates hat mir z.B. klar gemacht, das Yoga etwas ist:

    was ich zu hause weiter mache möchte und Pilates ganz sicher nicht mein Fall ist

    :g009:

    Obwohl Frau Deutschendorf echt klasse ist, aber das ist sie in Aquagymnastik auch :-)


    Es wurden auch viele Übungen gezeigt die man gut zu Hause machen kann, klar alles wird man nicht machen.

    Aber ich habe mir "meine" Übungen mitgenommen.

    (Ich habe weniger als von mir gewünscht gemacht, aber einiges aus der Zeit mache ich immer noch, und es tut mir gut)

    Besonders hervorheben möchte ich noch die Gruppe "Umgang mit Schmerz" das ist eine recht neue Gruppe und ich bedaure es sehr das es nicht die Möglichkeit gibt die Übungen auf einer CD mit zu nehmen. Denn bei dieser Gruppe passte (für mich) einfach alles, die Übungen und die Stimme.


    Die Physiotherapeuten waren auch alle durch die Bank weg klasse.
    Allerdings oute ich mich hier mal als Witzmann-Fan, vielleicht ist es noch ein kleiner Fanclub - aber immerhin.:g028:
    Ich konnte vor der Klinik noch nicht einmal kleine Strecken laufen wegen meiner Rückenschmerzen. Und ja, ich war natürlich vorher auch schon in Behandlung, aber das half alles nichts. Und nun kann ich ewas längere Strecken laufen gehen und wenn der Schmerz sich ankündigt, mache ich einige Übungen und ich kann weiter gehen.
    Natürlich ist es noch recht mühselig - aber es geht und ich bekomme auch keine Panik mehr, wenn ich die Schmerzen habe. Ich "weiß" das ich irgendwie nach Hause komme.
    Und das ist wirklich zu dem restlichen noch ein Stück mehr Lebensqualität, für die ich mich noch mal herzlich bei Herrn Witzmann bedanken möchte.
    (Ich habe natürlich noch weitere kleine Übungen mitbekommen, die man gut auch zu Hause machen kann somit kann ich die Strecken vielleicht noch verlängern)
    (O.K. das mit dem verlängern war Wunschdenken :g012:- aber die Übungen sind immer noch gut und helfen)

    Nun bleiben noch die Putz- und Küchenfeen.
    Und auch da bin ich zufrieden. Die Dame die sich um mein Zimmer gekümmert hat, war super nett und das Zimmer immer toll in Ordnung.
    Ich empfinde es wirklich als Luxus frische Handtücher zu bekommen - grinst... ok man sollte trotzdem noch eigene mitbringen, denn die hier sind doch arg dünn.


    Und das Küchenpersonal war auch nett und hilfsbereit, ich musste mich glutenfrei ernähren und das klappte.
    Wenn ich etwas nicht mit essen konnte bekam ich etwas extra, es hätte etwas mehr Vielfalt bei den Nudeln sein können.

    Das Brot war eine Katastrophe aber es ist auch schwer vernünftig schmeckendes Brot zu bekommen. Leider gab es für mich nur selten Brötchen, dabei gibt es im Handel viele glutenfreie Sorten.
    Es gab Frühstücksbuffet und mittags zwei Gerichte zur Auswahl und abends auch Büffet wo oft wirklich richtig leckere Salate und andere Sachen dabei waren.


    Klar hat mir nicht immer alles geschmeckt, allerdings erwarte ich hier auch kein 5 Sterne Buffet. Ich war zufrieden.

    Irgendwo schrieb jemand er hätte keine Unterlagen über seine Allergie, sein Arzt hätte ihm das nur gesagt, wo ist das Problem den Arzt zu bitten das an die Klinik zu faxen?


    Wenn jeder der 160 Patienten Sonderwünsche hat - glaub ich nicht das man das regeln kann.

    Wenn sie berechtigt sind, wird es hier geregelt und umgesetzt.


    Außerdem gibt es neben der Klinik noch einen super tollen kleinen Imbiss - wo man z.B. das beste Sauerfleisch der Welt bekam :g030:, Waffeln, Currywurst und "alkoholfreies" Bier :g040:


    Und nicht zu vergessen das Fischbrötchen- Cafe am Kellersee.

    Entweder macht man eine Pause bei der Bootsfahrt und steigt direkt aus - und fährt bei der nächsten Runde weiter.
    Knapp zwei Stunden dauert die gesamte Kellersee-Rundfahrt, die an beliebiger Stelle einmal unterbrochen werden kann.

    Oder man macht einen Spaziergang dort hin.

    http://www.fischbroetchen-cafe.de/philosophie.htm

    Es lohnt sich auf jeden Fall.



    Nun noch die Mitpatienten:
    ein dickes Danke möchte ich sagen, ihr habt mir viel geholfen und ich war gerne mit euch zusammen. Alle hat man natürlich nicht näher kennen gelernt - aber es war schön und hilfreich.
    Und natürlich ist man mit dem einem oder anderen nicht so gut klar gekommen, aber der Umgang war trotzdem achtsam.
    Alleine das es anderen auch so geht und sie so fühlen, ist so eine Erfahrung die man gar nicht in Worte kleiden kann.



    Ich habe natürlich nicht nur Lob, sondern auch Kritik oder Anregungen:

    Als Tipp bringt euch einen Topper für das Bett mit, die gummiüberzogenen Matratzen sind zwar hygienisch, aber zum schlafen doch ziemlich bäh genau wie die Kopfkissen.
    Und da jeder eh mit seinem Handy auf dem Zimmer rumdaddelt, wäre W-Lan im ganzen Haus auch besser. Und man erreicht damit nicht das die Leute das Internet weniger nutzen, sie nutzen es dann nur anders. Man geht z.B. zu W-Lan Zeiten in den Raum statt nach draußen. Wäre es auf dem Zimmer verfügbar würde man vielleicht oft nur noch abends ein bisserl rumsurfen. Aber wenn man schon in den Raum zum surfen muss, bleibt man da meist auch länger.
    Und dann noch etwas was mich nicht betroffen hat. Doppel- oder Dreibettzimmer, finde ich nicht gut für den Heilungsprozess, insbesondere nicht bei dieser Krankheit.
    Die Menschen schlafen fast alle schlecht und wecken dadurch den Zimmerpartner. Und man hat Zeiten wo man einfach einen privaten Rückzug
    braucht.

    Ich weiß das es auch dazu dient therapeutische Sachen umzusetzen, sich abgrenzen lernen z.B. oder Sozialkontakte. Aber dafür gibt es auch andere Möglichkeiten. Jeder sollte seinen persönlichen Rückzugsort haben, besonders weil man ja mindestens 5-6 Wochen bleibt und oft auch noch länger.


    Und die Personaldecke ist hier sehr dünn, etwas mehr wäre nicht schlecht, ich hatte außerdem auch die Urlaubszeit zu fassen und alleine 3 verschiedene Ärzte, obwohl man normal immer einen haben soll, der für einen zuständig ist.

    Oder man sollte in solchen Zeiten die Klinik nicht voll belegen.

    Fazit: Für mich war es wirklich gut, ich bin schweigend, traurig und ohne viel Hoffnung in gebeugter Haltung hier angekommen und habe die Klinik mit geradem Rücken und mit einem lächeln wieder verlassen. Ich bin zwar nicht geheilt, aber ich glaube auch nicht an Heilung bei dieser Krankheit.
    Aber ich habe hier Rüstzeug erworben und mitbekommen um das Leben wieder besser zu bewältigen.



    Und noch ein Nachtrag - ich habe mich nach diesem Aufenthalt mit einigen über ihre Klinikerfahrungen ausgetauscht, und kann nur für mich sagen:

    Wenn irgendwann noch einmal in eine Klinik - dann die Curtius-Klinik :g005:

  • Und noch 2 Sachen - vielleicht fällt mir später noch mehr ein :-)

    Manchmal kann man dort auch Therapie-Hunde mitnehmen. Aber da kenne ich die Voraussetzungen nicht.
    Zu "meiner Zeit" waren dort 2 Hunde und das war wirklich toll - auch für die Mitpatienten.
    https://www.shz.de/lokales/ost…3finLyJJKzdVZ2K3-hbkmp8LQ

    Und Nummer 2 - ich weiß gar nicht wie ich vergessen darüber ausführlich zu schreiben

    In der Klinik ist Mittwoch Abend singen und man kann auch einen Workshop Singen buchen.

    Und wer nun sagt.... Iiiich singen.... niemals....=O
    Dem kann ich nur sagen - probiert das - es ist wirklich super.:g005:

    Singen mit Lene

    http://www.lene-kraemer.de/


    Ich habe NIE vor fremden Leuten gesungen und hätte auch nie gedacht ich würde das irgendwann einmal tun.

    Aber im Workshop habe ich es sogar alleine am Mikro geschafft. Das ist unglaublich.
    Ok ich muss das nicht zwingend wieder machen ;-) - aber es war ein Erlebnis. Grinst.. ob die anderen das auch so gesehen haben....:D

    Aber man muss in dem Workshop auch nicht singen - man kann auch nur zuhören, das ist alles ohne Zwang.

    Und wer sonst wie ich alleine im Auto singt - der weiß das singen Spaß macht und in einer Gruppe noch viel mehr.
    Ich glaube, ich habe nur 2 Abende versäumt.



    Achja doch noch was - es gibt auch einen Bastelraum …. aber dazu später noch mehr, mir ist auch noch Sauna und Schwimmbad eingefallen.:g020:

    Und fragen könnt ihr natürlich auch :g002:



  • Sodele ende Januar check ich wieder in der Curtius Klinik zur ReHa ein.


    Ich werde dann auch mal schauen das ich 2 Tagebücher schreibe :-)

    Eins für mich alleine und eins für euch - das allerdings natürlich nur wieder im Bereich für Mitglieder :-)

    Vielleicht kann ich damit ja dem einen oder anderen ein wenig die "Angst" vor so einem Aufenthalt nehmen.