Für mich sind Medikamente hilfreich zur Unterstützung.
Aber das muss natürlich jeder für sich selber beurteilen und entscheiden.
Wenn jemand es ohne Medikamente schafft finde ich das gut. Ich habe es so ca. 30 Jahre auch ohne geschafft.
Und "nur" Medikamente helfen eh nicht - man muss schon auch selber noch Sachen machen. Sei es sich mit dem Thema beschäftigen, Atemübungen, Therapie usw.
Aber wenn man das nicht schafft, sollte man sich nicht gegen Medikamente sperren.
Sie sind für mich eine Art "Türöffner" um selber wieder aktiv werden zu können.
Ich gehe nicht davon aus das Depressionen (zumindest schwere und wiederkehrende) geheilt werden können.
Man muss und kann mit ihnen leben. Aber NUR wenn man sie akzeptiert und auch handelt, kann man sein Leben wieder selber gestalten. Ansonsten ist man ausgeliefert.
Und dafür brauche ich mittlerweile die Medikamente. Ohne die bin ich handlungsunfähig. Vielleicht ändert sich das mal wieder, aber zur Zeit ist es so.
Und wenn ich Diabetes habe nehme ich auch meine Medikamente und wenn ich dann an meiner Ernährung arbeite, kann ich die evtl. mal reduzieren.
Und klar haben die Nebenwirkungen, wie jedes Medikament. Aber auch da muss man abwägen, nehme ich die in Kauf und spüre das Leben wieder oder nehme ich sie nicht in Kauf und vegetiere nur vor mich hin. (Das ist nur MEINE Meinung und Erfahrung - andere empfinden es sicher anders.)
Und das Thema abhängig - nein sie machen NICHT psychisch abhängig. Bis auf Benzos die man oft zum schlafen nehmen kann/soll.
Benzos lehne ich für mich ab. Ich schlafe bescheiden und das nervt auch gewaltig. Aber da ich kann mir meine Zeit einteilen, also schlafe ich dann tagsüber wenn ich müde bin.
- Psychische Substanzabhängigkeit ist definiert als übermächtiges, unwiderstehliches Verlangen, eine bestimmte Substanz immer wieder einzunehmen bzw. eine bestimmte Handlung immer wieder auszuführen, um ein Lustgefühl zu erlangen und/oder ein Unlustgefühl zu vermeiden.
- Physische (körperliche) Abhängigkeit ist charakterisiert durch eine Toleranzentwicklung, die zu Dosissteigerung führt sowie durch das Auftreten von körperlichen Entzugserscheinungen bei Absetzen der Substanz/Unterdrückung der Handlung (z.B. Zittern, Unruhe, Schweißausbrüche).
Ja man hat Nebenwirkungen beim Ein- und beim Ausschleichen. Das nehme ich als gegeben hin - aber ich muss sagen die beim Ausschleichen waren bei mir bisher alle ok.
Kopfschmerzen, Übelkeit usw. - allerdings habe ich da auch nie darüber nachgedacht oder mich reingesteigert. Ich wusste ja, das geht wieder weg.
Ich bin froh das es die Medikamente gibt - denn sie haben mich aus einem sehr schwarzen, sehr tiefen Loch geholt.
Einige sagen sie möchten sie nicht nehmen, um für andere wieder zu "funktionieren".
Das würde ich auch nicht machen oder wollen, aber für mich möchte ich schon handlungsfähig sein.
Aber um es noch mal klar und deutlich zu sagen - NUR Medikamente helfen nicht - und Wunder können sie auch nicht bewirken.
Aber sie können unterstützen und manchmal den nötigen "Schubs" geben.