Was soll's....
Ich Schippe gerade Dreck aus dem Rinnstein und merke wie mir warme Tränen die Wange runterkullern.
Ich Frage mich ob ich traurig bin...
Aber ich bin viel zu weit weg von mir um die Antwort darauf hören zu können. Ich weiß und merke oft das mein Körper sich sperrt, wahrscheinlich ist er auch langsam am Ende.
Was soll's , denke ich mir und mache einfach weiter. Die Schaufel scheint von Minute zu Minute schwerer, aber die Arbeit muss ja gemacht werden und es ist eine gute Arbeit, da ich dabei nicht denken muss. Ich schaffe es nicht mehr mich auf irgendwas gedanklich zu fokussieren. Irgendein Puckern oder Zucken in meinen Gehirnwindungen reißt mich immer schnell aus meiner Konzentration und ich muss versuchen meinen Gedanken von vorne durchzugehen doch meist komm ich nicht weiter als beim ersten Versuch.
Ich verbiete mir Glück zu empfinden, glaub ich jedenfalls. Nach jedem echten Lächeln ( und davon gibt es nicht viele) falle ich in ein Loch aus Angst, Zweifel und Selbsthass.
Mein Gewissen fragt mich was denn da Grad schön war und ....naja.... Ich bin ja nicht da um zu antworten.
So bestehen alle meine Gedanken nur aus unbeantworteten Fragen.
Ich habe da aber eine Gleichgültigkeit antrainiert und lange bleibt der Gedanke ja eh nicht also: scheiß drauf.
Also was soll's... Und ich mache einfach weiter.
Schlafen ist sone Sache, auf der einen Seite bin ich immer müde und schlafe wahrscheinlich auch viel zu viel. Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl gar nicht zu schlafen.
An die allabendliche Panikattacke, unter dessen Herzstolpern ich dann durch das Hyperventilieren vor Erschöpfung einnicke, hab ich mich bereits gewöhnt. Das gute daran ist ja, ich schlafe ein....
Ohne diese Panikattacke brauche ich ewig bis die Augen zu fallen.
Viel schlimmer ist das ich von meinen Träumen im halbe-stunden-takt geweckt werde. Ich träume ausnahmslos von meinem eigenen Tod. In allen Varianten. Mal stürze ich und wache auf in dem Moment wo der Schädel wie ein Melone am Asphalt aufplatzt. Oder wenn ich mit einem Strick um den Hals vom Dachfirst springe. Es kann auch ein Autounfall sein oder die aufgeschnittene Pulsader...
Aber was soll's .... Ich Dreh mich um und das Einschlafen geht von vorne los.
Ich weiß nicht wie lange ich das so noch weitermachen kann bis ich zusammen breche. Aber ich weiß, daß ich auch nicht aufhören kann.
Meine Arbeit, mein Alltag und mein Privatleben können nicht einfach stillstehen. Zu groß sind die Verantwortungen, die auf mir Lasten. Ich merke wie es mich auffrisst und mein Körper am Rand der Belastbarkeit agiert.
Allerdings sind diese Verantwortungen auch der Grund weiterzumachen, ohne sie hätte ich mich schon längst in die Ecke gelegt zum Sterben.
Ich muss ja meine Arbeit machen, ich kann doch meine Kinder nicht im Stich lassen und ich werde meiner Familie und Freunde bis zum letzten Atemzug die heile Welt vorspielen.
Also was soll's... Weitermachen.
Ich bin mir sicher , der finale Zusammenbruch ist nicht mehr so fern.
Ich weiß, das ich schon lange nicht mehr kann.
Ich spüre das, der Motor benzinleer am stottern ist, bis er endgültig ausgeht.
Bis es vorbei ist...
Und bald ist es soweit....
Also was soll's....