Das Bild vom Tod

Der Tod ist eine sehr komische Sache. Man ist einfach weg und kann nichts mehr tun oder sagen. Die lebenden sind dort und der Tote ist einfach weg und nicht mehr erreichbar. Ich weiss nicht ob man allein ist nach dem Tod oder ob man seine Urahnen um sich hat. Kann man nicht mit Sicherheit sagen.

Aber eine Sache kann man sagen, als Lebender mit dem Tod umgehen zu müssen ist verdammt scheisse. Egal wer man ist, alt oder jung, reich oder arm, krank oder gesund. Es ist immer mies.

Ich habe früh gelernt mit dem Tod umgehen zu müssen. All die Kinder die starben im Kinderkrankenhaus auf der Herzstation. Der 17 jährige Junge, den ich 2014 kennen lernte als ich operiert wurde und mit ihm in einem Zimmer war. Er war so blass und dünn und dann an seinem 18 Geburtstag musste er trotz seines Zustandes verlegt werden. Danach kam eine Frau und ein kleines Mädchen weinend ins Zimmer.

Was wohl aus ihm wurde.

Oder Matthäus, der mit 21 starb bei einem Autounfall. Oder Pascal, der mit 16 so schnell ging und sein Motorrad nicht mehr unter Kontrolle hatte. Oder Oma, die mit 45 mich nicht mal kennen lernen konnte. Oder meine uromas die beide sanft entschliefen. Oder Simon der nicht mehr konnte und sich das Leben nahm. Oder das Mädchen aus der Nachbarschaft die von ihrem Freund schwer verletzt wurde und nicht mal mehr ihr Leben im Rollstuhl beenden kann. Oder oder oder.

Die Liste ist lang. Und ich? Naja Ich bin hier und ich muss mich manchmal mehr und manchmal weniger zusammenreißen um nicht das Lenkrad loszulassen oder zu viele Tabletten zu nehmen oder zu springen.

Isi - ein Freund und mein tätowierer hat mir den letzten kraftschub gegeben. Er sagte er hat Angst dass ich auch gehe. Er konnte Simon nicht halten. Er hat Angst.


Scheiss drauf

Ich setz wieder das Lächeln auf und melde mich total happy am Telefon obwohl ich nicht mehr lachen will.

Es tut mittlerweile weh zu lachen.

Kommentare 1

  • Hi Sina,


    Leben und Tot. Mit dem Teil, das Lenkrad loszulassen kenne ich nur zu gut.

    Der Mut, mir das Leben zu nehmen, fehlt mir, auch wenn der Wunsch manchmal echt erdrückt groß ist. Doch die Schuldgefühle, was das bei meinen Verblieben auslösen würde, hält mich dann auch noch zurück.

    Naja, ist klar, dass ich auch nicht weiß, was nach dem Tod auf mich wartet, ist klar, doch, wenn man sich das eigene Leben wie ein Buch vorstellt, mit Kapiteln und Unterkapiteln...soll es jetzt enden? Was würde auf der nächste Seite kommen?

    Aber ja, auch dass ist mir letzter Zeit (meistens morgens) egal, tue es aber aus irgendeinem Grund dann doch wieder nicht.


    Keine Ahnung...doch ich finde, für die ganzen male, wo du und ich und alle anderen, die kurz davor waren und es dann doch nicht taten, egal warum...verdienen eine Medaille X :-)


    P.S. neben bei, ich heiße zufällig auch Matthäus ;-)