Corona und die Erfahrungen

Meine Freundin hat im Moment ein „Riesenproblem“, sie hat auf ihrem Handy keine WLAN-Verbindung. Okay, soweit so gut. Unsere Kommunikation beschränkt sich eigentlich nur noch auf dieses Thema. Ab und an kommen Fragen: „Wie geht es auf Arbeit“? Find ich nett, dass sie nachfragt! Aber sie erwähnt mit keinem Wort das Problem mit dem ich zu Hause im Moment kämpfe. Und ich frage mich, will sie nicht, kann sie nicht oder was ist los mit ihr?


Ich versuche nicht zu bewerten und aufzurechnen, trotzdem gelingt es mir oft nicht. Als sie Probleme mit ihrem Gatten hatte, war ich für sie da, bin hinter gestanden. Hab sie in den Arm genommen, sie reden lassen und versucht sie zu trösten und einen Lichtblick zu geben. Okay, auf Distanz ist das nicht so intensiv möglich.

Wir haben lange geredet und Strategien überlegt, wie sie am besten mit der Situation umgeht. Hab oft nachgefragt wie es ihr geht und mich nachsorglich um sie gekümmert.


Im Moment habe ich das Gefühl, sie kann sich emotional nicht auf mich einlassen. Wenn, dann kommt da nur: „Steiger dich nicht so rein“, das war´s. Erwarte ich zu viel? Liegt es daran, dass wir uns nicht sehen können? Ich weiß es nicht. Auf die Entfernung so etwas regeln zu können, ist nicht mein Ding. Es tut ein bisschen weh und ich fühle mich von ihr alleine gelassen.


So versuche ich bei mir selbst zu bleiben und es gelingt mir teilweise sogar, sonst würde ich voll am Rad drehen.

Kommentare 2

  • Gehört Deine Freundin vielleicht zu den Menschen, die das, was Du einst gegeben hast, selbst nicht so geben und zeigen können - also anderen gegenüber?


    Immer wieder stoße ich darauf (im allgemeinen, nicht explizit hier auf Dich gerichtet, Becco), daß teilweise hohe Erwartungshaltungen an unsere Umwelt, denen wir uns in einer Situation gar nicht so bewußt sind, total verkehrt und Gift für uns sind und wir uns das Leben damit noch schwerer machen.


    Auch dieses.., "ich hab das gemacht, wieso tut der Mensch nicht das Gleiche für mich...." ist m.E. der falsche Blickwinkel. Vielleicht zeigt es dieser Mensch anders und wir sehen es nur nicht?


    (Natürlich gibt es auch Arschlöscher, und da lohnt auch ein Hinterfragen und den Blickwinkel ändern nicht... - aber was Beziehungen, Freundschaften, Menschen angeht, mit denen man regelmäßig / öfter zu tun hat - vielleicht sollte man sich da doch mal die Mühe machen.)


    (Anmerkung von meiner Wenigkeit noch dazu: ... alles Eigenerfahrungen, alles Eigenerfahrungen... und immer noch am Dazulernen... *seufz*)

    • Yes, sie gehört zu den Menschen, die etwas ichbezogener sind. Und unter normalen Umständen macht mir das nicht viel aus.

      Und ja, meine Erwartungen sind wohl zu hoch geschraubt, da hast Du vollkommen recht!

      Es liegt an mir, wie ich damit umgehe und ich denke, zuerst muss ich mich verändern.

      Wir hatten dieses Thema schon einmal, meine Freundin und ich. Ich hab es ihr gesagt, wie ich was finde und mich dann zurück gezogen. Irgendwie kamen wir uns wieder näher und es klappte ganz gut. Okay, wir sehen uns ja nicht und sie kann meinen Druck auf die Entfernung anscheinend nicht fühlen.

      Ich weiß auch, dass ich ganz gut alleine zurecht komme und sie weiß das auch.